Bloss e chlini Stadt…
6. Schaffhauser Stadtlauf
Seit Tochter Stefanie mit Familie im Kanton Schaffhausen wohnt, hat sich unser Radius von „besuchswerten Gegenden“ erweitert: Das Klettgau, genannt „Chläggi“ und die Gegend rund um Schaffhausen gehören nun ebenfalls dazu… Die Weinberge im „Chläggi“ sind nicht „bloss“ Weinberge, sondern eine ganz schöne Gegend.
Schon letztes Jahr machte mich Stefanie auf den Stadtlauf aufmerksam. Da dieser es in seiner 6. Ausgabe sogar in die Meisterschaftsläufe von sm run (Schweizer Laufsenioren, bzw. – wir sind ja up to date – swiss masters running) geschafft hat, war es Zeit, mal hinzugehen.
Bereits früh am Morgen musste ich los fahren. Denn – Ihr lest richtig – der Piccolo-Start war bereits um 10 Uhr und unser Enkel Leo wollte da auch mittun und wie er seinen Eltern Stefanie und Dan kundtat, mit dem Grosi rennen. Es war für mich sehr speziell, in dieser Meute Kinder (erste drei Reihen) und inmitten von jungen Vätern und Müttern und zwei „Grosis“ zu stehen. Es herrschte Trubel, irgendwie kein Jubel, eher etwas ängstliche Knirpse, welche teilweise das Weinen zuvorderst hatten. Nach dem Startschuss rannten die Vordersten los und hinten nach „schleikten“ und zogen viele Eltern ihre Kinder. Ich nahm Leo ca. 30 Meter an der Hand, danach liess ich diese los und er rannte die restlichen 230 Meter, inklusiv einer Steigung ganz alleine. Erst auf der Ziellinie musste ich ihn nochmals an der Hand nehmen, da die übrigen Kinder und Eltern diese regelrecht verbarrikadierten und wir kaum über diese Linie laufen konnten. Es war für Leo, seine Eltern und mich sehr schön, dass er diesen Lauf praktisch selbständig absolvieren konnte.
Zwei Stunden später, um 12 Uhr 15, die Sonne brannte vom Himmel, standen Hans Wiedemeier und ich auf dem Startplatz Herrenacker (einem Kopfsteinpflasterplatz). Vor uns viele junge Läufer*innen und um uns sehr viele sm runnler, welche die ungewohnte Distanz von 7,5 km (fünf Runden à 1,5 km) zu bewältigen hatten. Ja, der Lauf war ziemlich heftig. Zwar war ich schon etwas in Uebung vom Sikinga-Lauf her, doch dünkte mich diese Mittagshitze schon „krass“. Das Ganze fühlte sich nicht so locker an und bereits nach gut zwei Kilometern, verpflegte ich mich das erste Mal und danach in jeder Runde (!). Ich glaube, ich war nicht die Einzige, welche dankbar um diesen Service war. Die Runde führte durch die Altstadt Schaffhausen, ab und zu mit Blick auf den Munot. Vorbei an der Stadtkirche, durch viele enge Gässlein und danach durch die Hauptgasse, wieder zum „Herrenacker“. Wenn schon die Bedingungen nicht ganz einfach waren, so war die Strecke doch wunderbar angelegt durch all die verwinkelten Gässchen – an einer Passage kam mir jedes Mal das Lied von Dieter Wiesmann in den Sinn, welches ich Euch (teilweise) hier nicht vorenthalten möchte. Wiemann hat wohl vor x Jahren geahnt, dass da mal eine Läuferin durchlaufen wird, welche an dieser Stadt ebenso Gefallen fand, wie er:
Ganz zusserscht usse
und äänen am Rhii
da liit e chliises Stuck Welt
e chli verträumt und verschlafe luegts drii
da munzig chliinii Stuck Welt
und mänge empfind's
scho fascht als Provinz
Blos e chliini Stadt
mit bürgerliche Wänd
blos e chliini Stadt
wo ein de ander kännt
und wenn au uf em Globus
nienet-wo die Name stoot
bisch du doch ein Ort
wo sich's guet lääbe loot
Zuegä, du häsch statt Wolkechratzer Schiiterbiige
Zuegä, statt High Society blos Dameriige
Goots im Städtli usnamswiis fidel und luschtig zue
sind's bim Nööcherluege sicher Italiäner
Ja, es war nicht die High Society an diesem 1. September in Schaffhausen, die Damenriege kann man mit uns Läufer“innen ersetzen und trotz der erschwerten Bedingungen hatten wir es fidel, wie früher die Italiener: Leo, seine Eltern, sein Grosi und rund 1000 weitere Sportler*innen.
Danke OK Schaffhauser Stadtlauf, Ihr habt in dieser „chline Stadt“ einen schönen Anlass hingezaubert.
Auszug aus der Rangliste:
Herren 70: 6. Hans Wiedemeier, 42.26
Frauen 60: 2. Jacqueline Keller, 36.18
Piccolo (250 Meter): 57. Leo Bamme, 2.31