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50 Jahre Berlin Marathon (29. September 2024)

Mitte August war klar: ich rückte von der Warteliste von Albis Reisen auf die Liste der Teilnehmenden vor. Ich wollte diese Möglichkeit unbedingt wahrnehmen und sogar Ehemann Fabian konnte sich dieses «Berliner-Wochenende» noch einrichten. Mit Albis Reisen geht man auf Nummer sicher. Man kauft ein «Rundum-sorglos-Paket». Nur das Training und den Marathon muss man selbst bewerkstelligen.

Anreisetag für uns war der Freitag, 27. September. Fabian flog mit den Läufern (Frauen sind im nachfolgenden Text immer auch mit-gemeint) nach Berlin, ich wählte OeV (5h45 ab beim «Cherne» und 14h30 an beim Berliner Hbf). OeV war diesmal gar nicht so schlecht – das Flugzeug hatte Verspätung und ich war «viel zu früh» bei der Startnummernausgabe beim alten Flughafen Tempelhof. So machte ich mich – Jackies Kartenlesekünste reichten dafür aus – auf eigene Faust durch Berlin ins Hotel und konnte schon das erste Nickerchen vor dem Nachtessen und Nachtleben machen.

Interessanter Samstag
Am Samstagmorgen konnte -wer wollte – vor dem Hotel in einen Car steigen und dieser fuhr zum Brandenburger-Tor, ganz in die Nähe des sonntäglichen Ziels. Viele nutzten diese Gelegenheit und joggten unter gestrenger Führung von Peter Camenzind im 6er-Schnitt entlang des Tiergartens bzw. der Strasse des 17. Juni, zum Hotel am Kufü-Damm. Ein fantastisches Zmorge-Buffet entschädigte fürs frühe Aufstehen und ermöglichte ein erstes Kohlenhydrat-Laden. Danach stand die (freiwillige) Stadtrundfahrt auf dem Programm. Wenn man nur ein verlängertes Wochenende in Berlin ist, kann ich das wärmstens empfehlen. Ausser die Orte, wo schon der Marathon und die Abschrankungen aufgebaut werden, wird einem alles präsentiert, gezeigt und die nötigen Informationen dazu gegeben. Am Nachmittag waren Fabian und ich wieder alleine unterwegs. Wir schauten, dass für einmal die Balance zwischen Marschieren und Dessert essen auf die «andere Seite» kippte. Am Vorabend dann noch eine Stunde Marathon-Seminar mit den Laufexperten Peter Camenzind und Herbert Achmüller (beides wirkliche Experten mit «Stallgeruch») sowie Albis-Chef Markus Roth, welcher am Schluss noch auf einen besonderen Wettbewerb für die After-Run-Party aufmerksam machte: Teilnahmeberechtigt ist nur, wer für die zweiten 21,1 km weniger als 5 Minuten länger braucht als für die ersten. Na dann, also…
Ein gepflegtes Pasta-Essen im Saal des Hollywood-Hotels und frühes Zubette-Gehen beendigten den zweiten Berliner Tag. Hucki-Roll! 😊

Marathon-Tag
Bereits ab 5h30 konnte man sich wieder am Frühstückbuffet im Hollywood-Hotel bedienen. Es fing an hell zu werden draussen. Die Wettervorhersage schien sich zu bewahrheiten: es war trocken und recht schön. Um 7 Uhr wurden wir mit dem Car in die Nähe des Bundestags bzw. des Hbf Berlin chauffiert. In meinem Gepäck waren auch schöne Marschschuhe von meiner lieben Mutter Teresa 😊 (natürlich von meinem Mueti Theres). Ich selber trug über meiner Laufbekleidung noch einen «alten» Pulli, «alte» Leggings und Wanderhosen und eine «alte» Kapuzenjacke von Fabian. Es war alles supergut markiert und so fand ich meinen Startsektor E (es gab Sektoren von A – K) sofort. Ich platzierte mich in Laufrichtung links aussen, ziemlich weit vorne und gleich neben einem Ausgang zu den Dixi-Klos sowie zu den vielen Behältern der Stadtmission. Bei diesen Behältern waren die «Missionare» platziert und beim Beobachten dieser Aktion «Kleiderabgabe» vergingen die fast 2 ½ Stunden bis zum Start im Nu. Manchmal sahen die Missionare die Kleider lächelnd an, falteten sie liebevoll und legten sie auf den Stapel – ich hatte einige Male das Gefühl, man wisse, welchem Obdachlosen man dieses oder jenes Kleidungsstück dann zuhalten werde. Weiter kam ich zum Schluss, dass beim Aussortieren dieser rund 100'000 Kleidungsstücke (50'000 x 2) ebenfalls für viele Menschen Arbeit bis Weihnachten geschaffen würde. Damit die Volksläufer nicht nervös wurden, wurden sie mit Grossbildschirmen mit dem Geschehen an der Startlinie bespasst. Eigentlich hatte ich grossen Respekt vor dem Vor-Start. Aber der war zum Glück unbegründet. Ich hatte jederzeit Platz um mich herum und es trieben auch keine politischen Aktivisten ihr Unwesen. So jubelten wir also, als Marcel Hug, Heinz Frei, Catherine Debrunner oder Manuela Schär auf die Strecke gingen und dann auch die Elite. Bald waren wir dran.

Ich kam gut weg. Ich schien im richtigen Feld eingeteilt worden zu sein. Doch die Freude währte nicht lange: bereits nach 3 (!!) km liefen wir auf Läufer der vorderen Felder auf (man musste nur für Zeiten unter 3h15 einen Nachweis erbringen – ansonsten belief sich die Zeitangabe fürs Startfeld auf «gut Glauben». Und das wurde sehr ausgereizt (was hat man davon?). Nun gut….
Ich hatte ein gutes Laufgefühl und war sehr erstaunt, als ich irgendwann mal das Schild mit km 18 sah. Beim Halbmarathon schaute ich das erste und einzige Mal auf die Uhr: 1h44…. «Ui, das wird knapp mit sub 3 1/2h», (ich glaube, mein Unterbewusstsein schrieb die 3h29 bereits ab). Ich hatte aber Freude, dass es weiterhin gut lief. Und irgendwie «wusste» ich, dass ich Wettbewerbsteilnehmerin werden würde. Ich wusste auch, dass bei km 34 (Passage Kufü-Damm) Albis-Reisen einen Coci-Stand betreiben würde und dort auch Fabian stehen wird. Dann aber kam der Knick! Pünktlich bei km 30 fingen meine Oberschenkel an zu schmerzen. Zu sagen ist, dass dies mein erster Marathon mit Carbon-Schuhen war. Ich lief die Schuhe zwar zwei Mal 10 km plus einen 30er ein, aber beim 30er hatte ich auf den letzten beiden Kilometer ein etwas diffuses Gefühl… Meine Bitte, die Oberschenkel zu massieren, fand bei Fabian kein Gehör (eigentlich zum Glück). Ich lief weiter, aber leider wurden die Schritte kürzer. Ich hatte Schmerzen, wie ich sie an einem Lauf seit Jahren nicht mehr gehabt habe… mein Kopf beschloss, dass die Beine trotzdem schnellstmöglich ins Ziel «laufen» sollten und sie gehorchten. So kam ich dann doch noch ziemlich gut durch – das war auch das Wichtigste. Freudig erreichte auch ich die blauen Matten, bzw. die letzten Meter und empfand eine grosse Genugtuung im Ziel, obwohl ich ahnte, dass es nicht ganz unter 3h30 gereicht hatte (was sich dann im Hotelzimmer bestätigte). Auch im Ziel war alles bestens organisiert und gekennzeichnet. Gestaunt habe ich, dass wir sogar noch einen Lunchsack erhielten. Da ich kein I-Phone bei mir hatte und auch keine privaten Fans warteten marschierte ich relativ schnell wieder zum Hauptbahnhof, wo ich in eine fast leere Strassenbahn (!!) einsteigen konnte, welche mich zum Savigny-Platz brachte. Meine OL-Kenntnisse reichten auch da aus, das Hotel problemlos zu finden. Die grösste Herausforderung war es, den Kufü-Damm zu überqueren – es kamen immer noch massenweise Marathonläufer dahergelaufen. Kurz geduscht, wieder frisch gemacht und es ging wieder runter an Berlins Haupteinkaufs-Meile! Wir suchten uns ein schönes Kaffee aus und schauten gleichzeitig denjenigen zu, welche zwischen 6 und fast 8 Stunden ins Ziel «laufen» würden. Da kamen mir meine Bein-Schmerzen schon fast wieder lächerlich vor und die 16 Sekunden, welche ich auf eine 3.29er-Zeit verlor, ebenfalls. Und dann – endlich: der Catching-Car rollte an. Wobei: es war nicht ein Car – es waren zwei! Gefüllt mit Läufern, welche das geforderte Tempo nicht mehr halten konnten und dann vom Sammeltrupp aufgepickt wurden. Ein….. jämmerliches Bild! Es folgten einige Werbeautos, die Feuerwehr und – man glaubt es kaum – diejenigen Läufer – nun waren es eher Langsamwanderer – welche auf eigene Verantwortung weiterlaufen wollten.
Nun, für uns ging es zur Albis-Party! Markus Roth und seine Angestellten hatten in einem Lokal einen wunderbaren Apéro-Riche bestellt und wir konnten uns an diesem Buffet bedienen und auch Sport- und ANDERE Getränke beziehen und trinken. Es war schön, sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen. Wieviele der rund 130 Albis-Läufer am Wettbewerb teilnehmen durften, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich durfte (erster Teil in 1h44 / zweiter Teil in 1.46). Da wir uns beim Apéro-Riche etwas zurückhielten, zogen wir noch in ein Steak-House weiter, wo endlich mal wieder etwas anderes als Kohlenhydrate bestellt werden konnte. Rund um uns waren die Tische ebenfalls mit Läufern und Angehörigen besetzt und es bestand die schöne Möglichkeit zum Fachsimpeln und Gebrauch der Fremdsprachen. Danach rollte sich Hucki wieder! 😊

Leider war das Berlin-Sightseeing-Weekend am Montag schon wieder vorbei. Nochmals konnte man sich am Zmorgebuffet bedienen. Einige wurden auch am Montag noch von Albis-Reisen betreut, doch die meisten reisten am Montag wieder in die Schweiz zurück. Im Gepäck nicht nur wunderbare T-Shirts und Medaillen, sondern ganz viele wunderbare Lauferinnerungen. Ich kann – vorallem Single-Reisenden – das Reisebüro Albis-Reisen allerwärmstens empfehlen. Wie gesagt: nur laufen muss man selber. Ich habe es genossen, mal für nichts schauen zu müssen… und trotzdem fühlte ich mich nicht wie eine Gruppenreisende, welche x Tage einem Fähnli hintennach marschiert. Auch bereue ich nicht, dass ich den «Berliner», trotz grossem Herbst-Laufprogramm noch draufgepackt habe. Wer weiss, welche Möglichkeit ich im 2025 «unerwartet» ausnützen kann.

Ja, und vom Quartier waren wir nicht mal die einzigen in Berlin! Unsere Nachbarin Silvia Wiedemeier benutzte die Möglichkeit, mit ihrem Fast-Schwiegersohn mitzureisen und die pfupfige Silvia lief sogar noch am samstäglichen 5er-Morgenlauf mit. Chapeau! Marco (der Fast-Schwiegersohn), lief nach 3h25 ins Ziel. Ebenfalls eine fantastische Zeit lief meine Birmenstorfer Kollegin Brigit Humbel, welche in 3h41 bei den W65 als 3. ‘sogar aufs Podest lief.

Ich kann mir gut vorstellen, nochmals nach Berlin zu reisen. Jetzt «kennen» wir die Stadt ein wenig. Und vielleicht werde ich es mit dem Frühlings-Halbmarathon verbinden – so lange mag ich dann hoffentlich die Carbon-Schuhe durchdrücken.

Unter den 794 klassierten W60 kam ich auf den 19. Rang. «Vorne» sind wir alle relativ eng beieinander. Von ca. 20'000 klassierten Frauen lief ich als 2’074te in die ersten 10 %. Gar nicht schlecht also für eine ältere Dame. Im Gegensatz zu einigen andern Läufen hat es mir diesmal mit Sicherheit nicht zum Titel der «fastest Grandmother» gereicht. Leo und meine Familie können dies aber gut verschmerzen.

Jacqueline Keller