Eine meh….
74. Green-Marathon des 100 Marathon-Club Schweiz
Im Frühling 2024 setzte mir ein Medienschaffender ins Ohr, dass ich schauen solle, bald mal meinen
125. Marathon zu laufen. Mir war bis anhin gar nicht bewusst, dass das ja ein „kleines“ Jubiläum sein würde… also pickte „es“ mich. Nun, dank der eher unerwarteten Startgelegenheit von Ende September in Berlin, war ich tatsächlich bei Nummer 123 angelangt und der 125. rückt näher.
Die Drahtzieher des 100 Marathon-Club Schweiz finden ja auch immer wieder „freie Daten“ und Pfupf und so wurde diesmal am Samstag des 4. Advent nochmals ein Marathon angesagt, welcher die strengen Vorgaben der internationalen Zählweise erfüllen:
- Ausgeschrieben im Internet
- Vermessen
- Massenstart
- Mindestens 3 Teilnehmer*innen.
Alles war erfüllt und zu Dreizehnt standen wir also am 21. Dezember, morgens um 9 Uhr, einmal mehr bei der Rio Bar, ganz nahe des Zürcher HB – am Start.
Nicht erfüllt war meine persönliche Marathon-Vorbereitung. Das Training wurde zwar absolviert, aber nicht speziell auf einen Marathon hin. Dann war ich am Vorabend noch mit „alten“ Kolleginnen im Ausgang. Immerhin trafen wir uns im „Santa Lucia“ und ich konnte – ohne dass mich eine der Damen speziell auf mein Menu ansprach – Spagetti bestellen. Als Dessert schien mir ein Coupe „Danimarca“ geeignet. Auf das Glas Rowein verzichtete ich selbstverständlich nicht, nur auf „meinen“ geliebten Limoncello – den werde ich dann wieder ein andermal geniessen. Da wir uns schon eine Zeit lang nicht mehr gesehen hatten, gabs viel zu berichten und die Nachtruhe danach fiel dann eher kurz aus. Aber ich hatte ja Erfahrung und ich wusste, dass ich „es“ schon schaffen würde.
Hier kurz die Green-Marathon-Strecke zur Erinnerung:
Hier die Strecke
Wir liefen grüppchenweise weg. Schon bald gesellte ich mich zu meinem Kollegen Beat Schäffer, mit welchem ich auch schon ab und zu gelaufen bin und welcher am Zürich-Marathon 2024 ein paar Minuten vor mir ins Ziel eingelaufen ist. Das schien mir vernünftig - war es auch. „Im Nu“ waren die Eckpunkte Grünwald, Zoo, Eiskunstlaufbahn Dolder (mit wunderbarem Christbaum in der Mitte!), Lohrechopf und Witikon erreicht. Als lustig empfand ich, dass auf dem Hönggerberg und in Witikon geschäftiges Weihnachtsbaum-Verkaufstreiben im Gang war und wir so ruhig dahinliefen. Nach Witikon lag „nur“ noch das Wehrenbachtobel vor uns. Schnell war auch dies durchlaufen und schon erreichten wir das Zürichsee-Ufer im Gebiet des Seefeldes. Wow, mir schien, dass alle, welche nicht an den Christbaumverkäufen waren, an diesem Ufer flanierten. Obwohl wir im Slalom bis zum Bürkliplatz laufen mussten, war es ein schöner Anblick… nun hatte ich das Ziel vor Augen. Beat schickte mich schon mal voraus und so konnte ich ganz alleine für mich sinnieren. Es kam eine wunderbare Vorfreude auf. Ich sah die Leute an der Riviera und mich, wie ich – wie Ronald, Andrea und Manuel – nach dem Lauf am Gewässer sitzen würde, in der Hand einen „Sprizz“… ich wurde wieder in die Realität zurückgeholt, denn ich musste aufpassen die Abzweigung beim Baur au Lac in Richtung Rio Bar zu erwischen. Ja, und leider waren die Temperaturen halt schon nicht Malaga-mässig für ein After-Run-Sitzen am Zürichsee. Ich lief die letzten anderthalb Kilometer entlang des Schanzgrabens und es überkam mich nun fast etwas. Seit langem fühlte ich wieder mal so etwas wie ein Runners-High… 124 Marathons, wenn man den Genfer-Individual von 2021 hinzurechnen würde, ergäbe sich sogar einer mehr…. Ich war ganz allein für mich „scho es bizzeli stolz“.
Nach etwas mehr als 4 ½ Stunden, genau genommen 4.33.36, erlaufenen und wieder vernichteten 850 Höhenmetern, erreichte ich die Rio Bar wieder. Beat kam auch bald.
Zusammen marschierten wir danach zum HB retour, zogen uns um und verabschiedeten uns. Beat, 12 Jahre jünger als ich, aber auch schon mit über 100 Marathons (plus den Genfer Individual!) in den Beinen, wird ebenfalls im nächsten Jahr seinen 125. „feiern“ können. Ganz privat für mich feierte ich dann meinen Advents-Marathon mit einer Portion Kaiserschmarrn am Christkindlimarkt im HB – ich glaube es waren der beste Schmarrn, den ich je gegessen habe….. .
Nun bin ich gespannt, wann mein „kleines Jubiläum“ stattfinden wird. Man würde mir eine grosse Freude machen, wenn jemand von der LG Horn mitlaufen würde – und am Abend des 21. Dezember dachte ich mir, dass man mich ja auch bei Röbi Koller anmelden könnte und mir einen meiner Ausdauer-Lieblinge „mitgeben“ könnte. Ich bin gespannt…
Ich danke allen, welche mich bis anhin auf meinem Lebens-WEG begleitet haben und immer wieder für so wunderbare Augenblicke gesorgt haben.
Jacqueline Keller
Fotos: Beat Schäffer